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Das Gedächtnis des Frommen bleibt gesegnet (Sprüche 10,7)

Im Zeltlager drischt ein Junge wie wild auf einen Baumstamm ein. Er hält zum ersten Mal ein Beil in der Hand und bearbeitet das Holz, bis er den Stamm durch hat. Mit einem KNACK bricht das Holz. Der Junge freut sich tierisch!

Im Sommerlager rutscht ein Mädchen wieder und wieder die Wasserrutsche hinunter, bis sie die letzte Drehung endlich so hinbekommen hat, dass sie mit vollem Schwung ins Auffangbecken platschen kann. Sie freut sich riesig!

In Oldau sind Tschernobylkinder zu Besuch und bekommen in gesunder Umgebung Kuchen, Spiele und tanzen für die Gastgeber. Sie freuen sich unbändig.

Kleine Momente des Glücks, überall im CVJM Sarstedt, und hier sind nur einige genannt.  Momente, die wie Bilder im Gedächtnis bleiben, wenn man sie beobachten kann. Jeder von uns kennt solche Momente. Und doch ist der Mensch so gestrickt, dass diese Momente vergehen und in Vergessenheit geraten. Neue Bilder kommen hinzu, alte werden im Gehirn gelöscht.
Aber nicht mit mir! Ich fotografiere alles. So gut wie überall habe ich die Kamera dabei.  Ich knipse dank der digitalen Revolution wie ein Wahnsinniger. Nicht selten nerve ich Vereinskollegen mit dem Ding, aber das tue ich gerne.

CVJM, privat, beruflich - alle Fotos sind nach Datum sortiert auf der Festplatte meines Computers zu finden. Natürlich doppelt und dreifach gesichert. Mein digitales Gedächtnis hält jeden Moment fest. Wenn das eine Sucht ist, will ich davon nicht geheilt werden.

Und so kommt es, dass sich die Bilder ansammeln. Dinge, die ich längst vergessen habe, tauchen auf dem Computer wieder auf. Und seltsam - diese Bilder scheinen die wirklichen Erinnerungen an Ereignisse zu verdrängen. Geschichten werden im Laufe der Jahrzehnte besser, aber Bilder bleiben zumindest optisch gleich.
Und so sortiere ich aus. Ich lösche nicht wirklich, das kann ich gar nicht, aber ich suche die Highlights heraus.

Ein gelungenes Feuer in der ersten Nacht im Zeltlager.
Ein Chaosspiel auf der Sommerfreizeit.
Ein erstklassiger Kanustart in Oldau.

Überall sind Emotionen im Spiel. Diese Bilder liebe ich am meisten. Sie werden sogar besser im Laufe der Jahrzehnte. Weil hinter den Fotos die Geschichte dazu steckt. Diese Kombination aus Foto, Gefühl und Geschichte ist der Grund für meine Fotowut. Ereignisse kommen und gehen, aber die Bilder bleiben. Auf der Festplatte und im Gehirn. Und die will ich nicht vermissen.

Und um hier die Kurve zum Bibelspruch zu bekommen: Ich danke Gott dafür, dass es Bilder gibt. Ich kann kein einziges der Digitalfotos mitnehmen, wenn meine Zeit gekommen ist.

Aber die im Gehirn - die schon.

-Gero-